Erste „Begegnung“

Im lokalen Anzeigenblatt erscheint regelmäßig die Rubrik „Wir suchen eine Familie“, in der Tierheime ihre Schützlinge vorstellen. Am 4. März 2006 lesen wir über Bernice:

Vollkommen verstört und arg mitgenommen wurde Katzendame "Bernice" bei einer Futterstelle für wildlebende Katzen in Hürth-Knapsack aufgegriffen. Angezogen vom Futtergeruch hatte sie sich auf den beschwerlichen Weg gemacht um, trotz der Prügel durch die futterneidische Konkurrenz, etwas zu fressen. Fast wehrlos musste sie die zahlreichen Bisse und Schläge hinnehrnen, denn: „Bernice“ ist blind.

Durch eine Netzhautablösung hat sie, wahrscheinlich erst kürzlich, ihr Augenlicht verloren. Dies scheint auch der Grund zu sein, warum das arme Tier ausgesetzt wurde. Überfordert mit der vollkommen neuen Situation hatte „Bernice“ Glück, dass sie es bis zur Futterstation des Vereins gegen Tierquälerei geschafft hat und dort von Tierschützern eingefangen wurde. Jetzt sitzt sie in einer kleinen Kiste. Zu den anderen Katzen kann die etwa fünf Jahre alte, grau getigerte, kastrierte „Bernice“ nicht, denn dann wird sie wahrscheinlich wieder verprügelt. Die Tierpfleger des Helenenhofes suchen nun liebevolle, geduldige Menschen mit einem ruhigen Haushalt (auch als Pflegestelle), die der verängstigten und verstörten Samtpfote viel Zuneigung und Zeit geben.


Und auf der Webseite des Tierheim in Hürth steht zu lesen:






Uns liegt die kleine Bernice sehr am Herzen und wir bitten um Ihre Hilfe.

Die ca. vierjährige, hübsche Tigerkatze wurde an einer ganz entlegenen Futterstelle aufgefunden. Wir vermuten, dass sie dort ausgesetzt wurde, denn es gibt in weitem Umkreis keine Wohnhäuser. Das unvorstellbar Gemeine daran ist, dass Bernice blind ist. Aufgrund ihrer Blindheit kann sie sich in fremder Umgebung nicht gut orientieren und die schwache Katze wurde von den anderen dort lebenden Katzen ganz übel zugerichtet. Grausam sind die Gesetze der Natur.

Zum Glück fand der Betreuer der Futterstelle die völlig verängstigte und verstörte Bernice, bevor es zu spät für sie war. Ihren äußeren Verletzungen konnten wir helfen, aber den Schock und das Trauma vor den Angriffen der anderen Katzen können wir ihr im Tierheim nicht nehmen. Seit Tagen kauert sie bewegungslos in ihrer Box und es ist, als halte sie ihr Pfötchen schützend über ihren Kopf, wenn sie Bewegungen wahrnimmt.

Der Stress den sie durch die Anwesenheit der anderen Katzen in unserer Aufnahmestation erlebt muß riesig für sie sein, immer in Erwartung einer neuen Attacke. Leider haben wir keine Möglichkeit sie getrennt von den anderen Katzen unterzubringen. Unsere Pflegestellen sind alle belegt.

Wir suchen daher ganz ganz dringend eine Stelle für Bernice. Sei es eine Pflegestelle oder sogar ein Heim für immer.

Ihr kleiner Körper ist soweit gesund gepflegt, aber ihre Seelenheil scheint völlig dahin. Wir können keine Prognose abgeben, wie sie sich entwickelt, wenn sie von Artgenossen getrennt in einer ruhigen Umgebung einmal Zeit hat, sich zu entspannen und langsam wieder Vertrauen in ihre Umwelt zu fassen.

Im Moment faucht sie ganz hilf- und ziellos, wenn ihr eine Situation unheimlich vorkommt und versteckt schnell wieder ihr Köpfchen. Die Tage, die sie an der Futterstelle durchgemacht haben muss, mögen wir uns gar nicht vorstellen. Ihre Wunden bezeugen jedoch ihre Qualen, orientierungslos immer wiederkehrenden, unvorhersehbaren Angriffen und Attacken der Artgenossen ausgesetzt zu sein, als sie ihrem Näschen nach einen Weg suchte, ihren Hunger zu stillen. Ihr Hunger war sicher groß, denn der Geruch von schmackhaftem Futter ist das einzige, was sie zur Zeit aus ihrer Starre hervorlockt und uns zeigt, dass sie ihren Lebenswillen noch nicht ganz verloren hat.

Wir hoffen, dass die Schilderung von Bernice Situation ausreicht, um die Dringlichkeit unseres Anliegens zu zeigen, Bernice von den anderen Katzen zu trennen, sie aus der traumatischen Situation, die ihr nicht erlaubt sich zu bewegen, zu befreien.

Was können wir schreiben, um das Herz eines Katzenfreundes für Bernice zu erwärmen? Die reinen Tatsachen und Bernice Leiden, in dem Moment jetzt, in dem Sie dies lesen, sollten doch ausreichen, irgendwo ein Plätzchen für sie zu finden.

Erfahrung mit Katzen wäre schön, damit man besser auf Bernice eingehen kann. Andere Katzen oder Hunde sollten nicht in der Wohnung leben. Ideal wäre ein separates Zimmer für sie, dass sie sich sicher fühlen kann, solange ihr die Umgebung und die neuen Menschen noch fremd sind.

Nähere Informationen zu Bernice, ihrer Situation und ihren Bedürfnissen erfahren Sie im Tierheim. Rufen Sie ruhig an oder schicken Sie uns eine E-Mail.

 

Wir sind sehr berührt von dieser Geschichte und denken nach, ob wir für dieses Tier einen Platz anbieten könnten. Bislang haben wir davon Abstand genommen, eine Katze zu halten, weil wir auch viel für unsere kleinen gefiederten Gartenbewohner übrig haben. Und eine Katze, die nur im Haus bleibt, kommt uns beiden wie verkehrte Welt vor. Doch in diesem Fall können wir alles bieten, was das Tierheim für Bernice wünscht: ein kleines Zimmerchen, keine weiteren Haustiere und auch keine Kinder. Wir sind häufig zuhause und Monika hat zumindest ein wenig Katzenerfahrung, wenn auch weiter zurückliegende.

Nach guter Überlegung ruft Mary am Montag im Tierheim Helenenhof an, um Genaueres zu Bernice zu erfahren und um festzustellen, ob wir zueinander passen würden. Am Abend sprechen wir alles noch einmal durch und malen uns aus, wie sich das Leben hier im Haus gestalten würde und ob es für die Katze auch wirklich gut wäre. Am nächsten Tag wollen wir mal zum Tierheim fahren, uns den TierpflegerInnen und Bernice vorstellen – oder vielleicht einer anderen Katze, falls sie schon vermittelt ist.

Es ist eine sehr freundliche und offene Begegnung mit den Frauen vom Helenenhof, die uns alles zu Bernice erzählen. Auch für Bernice spüren wir gleich Sympathie, trotz ihrer kauernden, starren Haltung. Unser Mitgefühl für diese verstörte Seele ist riesengroß. So passt schließlich alles zusammen und wir dürfen Bernice bei uns aufnehmen.

 

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