Gartenkatzen

Soo viele neue Düfte! Jula erkundet das Kräuterbeet.

Hinter den Sträuchern ist für sie ein guter Rückzugswinkel.

Das ungewöhnlich sonnige Frühjahr lockt alle Menschen jeden Tag aufs Neue in die Gärten. Auch Bella will sich tagsüber (und dann sogar nachts) nirgendwo anders aufhalten als draußen. Mit den Geräuschen und Gerüchen der warmen Tage bieten sich für Katzenohren und -nase vielfältige Anregung durch Wind, Vogelgezwitscher (bei uns haben die Meisen wieder gebrütet!) und andere Stimmen, durch Rosen, Obstbäume, Kräuter- und Gemüsebeete. Und dann all das Kleingetier, das im Gras leise raschelt, Bella liebt es, da auf Jagd zu gehen. Die heimische Vogelwelt liebt unsere bunte Kleingarten-Vielfalt und hat längst begriffen, dass die gemütliche Bella zwar nach Katze aussieht, aber keine akute Gefahr darstellt: Vor allem die Amseln hüpfen ihr frech vor der Nase rum.

Eine fehlt uns jedoch bei all dem munteren Treiben: Jula. Sie ist noch keinen Schritt aus dem Dachgeschoss herausgekommen. Wie schade! Was ihr doch hier draußen alles entgeht! Sie müsste doch eigentlich auch Freude haben an der Sonne im Pelz, den warmen Düften in der Nase und der zwitschernden Stimmung. In all dieser Friedlichkeit müsste sie doch die Angst vor der Welt weiter verlieren können. So trägt Mary sie schließlich in einem Tuch auf dem Arm hinunter und legt sie damit einfach auf die Wiese.

Es gibt viel Neues zu entdecken ...

Puuuh, das war ein Akt für alle, und Jula faucht noch nachdrücklich ob der ungewohnten Prozedur. Auf dem Tuch in der Wiese entleert sie erst mal ihren Darm und beginnt, sich vorsichtig durchs Gras zu schieben. Nach einer Weile liegt sie nahe des Zauns unter einer duftenden Narzisse und drückt sich fest auf den Boden. Wir lassen sie ganz in Ruhe. Bella hat zuerst gar nichts mitgekriegt, schnüffelt nun aber ausgiebig an der Stelle herum, auf der Julas Häufchen lagen. Nach etwa einer halben Stunde, in der sich Jula nicht mehr von ihrem Ort weiterbewegt hat, bringt Monika sie wieder hinauf ins Dachgeschoss. Oben auf dem Absatz abgesetzt, verschwindet Jula ganz schnell im kleinen Zimmerchen und sucht erst mal die Schutzburg (d.h. das Katzenklo) auf.

Wir sind überzeugt, dass es gut für Jula war. Unser Eindruck ist, dass ihr das Draußen vertraut und es nicht angstbesetzt ist, im Gegensatz zum direkten menschlichen Kontakt. Ok, das werden wir wiederholen! Aber erst mal darf Jula sich von diesem Ausflug erholen. Und siehe da, keine Stunde später ist sie wieder ganz die Alte, liegt wieder völlig entspannt auf einem ihrer üblichen Plätze im Büro!

Im Garten kommen sich die beiden näher als sonst.

Nach ein paar Tagen starten wir zum zweiten Ausflug. Julas Protest ist schon im Zimmer recht groß. Und dann wieder Fauchen und Kacken, alles wie beim ersten Mal. Muten wir ihr doch zuviel zu? Oder zu schnell? Doch im Garten hält sie sich nicht mehr lange am „Landeplatz“ auf der Wiese auf, sondern zieht schon gleich einen größeren Bogen und erkundet angrenzende Beete, die kleinen Obstbäume und die Sträucher am Zaun. An der Johannisbeere scheint sie genauso Gefallen zu finden wie Bella, hier schnuppert sie ausgiebig und kauert sich dahinter nieder. Als wir sie schließlich wieder raufbringen wollen, ist jetzt ihr Protest noch größer und sie versucht zu flüchten. Es ist sonnenklar: Jula ist gerne draußen!

Wir bringen Jula nun regelmäßig in den Garten. Das Hochnehmen kommentiert sie inzwischen nur noch mit leisem Brummen. Sie hat inzwischen etwa das halbe Areal erkundet, und dabei scheint sie insbesondere den Pfaden von Bella zu folgen. Selbst durch die (für Bella geschaffene) Lücke im Zaun ist sie schon zu den Nachbarn getappt. Gerne liegt sie zwischen Sträuchern oder duftenden Pflanzen, sucht sich kleine Nischenorte. Wir sind völlig begeistert!

Das alles zeigt uns deutlich, dass es bei Jula Interesse am Leben draußen gibt – und auch an Bella! Bella bekam sehr schnell mit, dass da die andere Katze durch ihr angestammtes Revier schleicht und eigene Düfte hinterlässt. Mit Fauchen, Knurren und Grollen begegnen sich die beiden Katzendamen nun gelegentlich auf der grünen Wiese. Zuerst so, dass man denkt: „Oje, das geht nicht gut, gleich gehen sie aufeinander los!“ Aber nichts dergleichen passiert und bei jedem weiteren Ausflug wird der Abstand zueinander etwas geringer, das Interesse an der anderen wächst und die Haltungen werden entspannter. Jula findet ihre Wege durch den Garten inzwischen recht zielsicher, am liebsten zum späten Nachmittag hin, wenn die Kinder aus den Nachbargärten verschwinden, es noch sonnig und warm ist und Abendruhe einkehrt. Jula bewegt sich im Garten sicherer und schneller als im Haus und die zusätzliche Bewegung tut ihrem Körper sehr gut. Ihr Erscheinen wird von allen Nachbarn, die ihre Geschichte kennen, freudig begrüßt! Wer dann nur flüchtig in die Wiese schaut, kann kaum erkennen, wer da im hohen Gras liegt: Bella oder Jula.

Aber Jula will noch mehr ...!

 

Start Erste „Begegnung“ Die erste Zeit Stabilisierung Wir drei im Mai Sommerzeit mit Bernice Heiße Wochen Betreff: Jula (Bernice) Verschönerungen Neue Kontakte Katzen-WG Annäherungen Ein Jahr mit Jula Gartenkatzen Abwärts! Regression ... Trauer um Jula Abschied Ursachen? Dank Julas Erbin Das Jahr danach „Wo bist Du?“ Erste Erfahrung mit TK Kontakt mit Jula Jula gewinnt!