Neue Kontakte

Auf Augenhöhe mit Jula ...

Um Jula weiterzuhelfen, haben wir lange darüber nachgedacht, ob wir als ebenbürtige Gefährtin eine zweite blinde Katze suchen wollen. Das Gefühl ist stark, dass sie uns als Menschen noch sehr misstraut. Und irgendwie lässt uns auch ihr Satz „Ich sehne mich nach einer Katzengefährtin“ nicht los. Aber wie finden wir eine solche Katze?

Recherchen über das Internet bringen uns schließlich zu Informationen über zwei Tiere, die blind sind. Sehbehinderte oder einäugige Katzen fanden wir viele, aber diese wären unserer Jula immer noch haushoch überlegen.

Im ersten Fall versuchen wir, einen Kontakt zu der angegebene Addresse herzustellen, doch wir erreichen niemanden. Irgendwann stellen wir fest, dass die Information zur Katze auch mindestens ein Jahr alt sind. Mag sein, dass das alles nicht mehr relevant ist.

Immer noch sind wir nicht ganz sicher, ob es der richtige Schritt wäre. Monika setzt sich an einem Abend an Julas Zimmer in den Türrahmen und erzählt ihr das wenige, was wir von der zweiten Katze wissen. Schließlich bittet sie Jula, uns zu signalisieren, dass sie einverstanden ist, es zu wagen, indem sie irgendetwas tut, was sie bisher noch nicht getan hat. Während des folgenden Katzenradios ist sie sehr entspannt. Und dann auf einmal erhebt sie sich und geht noch während der „Sendung“ durch die zum Dreieck aufgestellten Beine Monikas hindurch ins Büro! Oh holla, welch Wagemut!

Bella bei Familie Q.

Wir verstehen das als das gewünschte Zeichen von Jula und stellen den Kontakt zu Anja Q. her. Die Q.s wollen ihre Katze „Bella“ wegen familiärer Entwicklungen, unter denen das Tier wohl etwas leidet (Protestpinkeln ins Kinderbett...), abgeben. Durch die Telefonate wird bald klar, dass Bella eine geeignete Katze wäre: Sie ist mit wenigen Wochen erblindet und jetzt 4 Jahre alt, kommt mit ihrer Blindheit also bestens zurecht. Sie hat seither unter den liebevollen Händen der Familie gelebt, ihr Bewegungsraum beschränkt sich auf Haus und Garten. Ihr Hörvermögen ist extrem gut, sogar Mäuse aus dem Garten hatte sie wohl schon gefangen! Auch die Schilderung als umgängliche, menschenbezoge Katze, die sich in ruhigem Umfeld am wohlsten fühlt, passt zu unserer Vorstellung. Die Entscheidung fällt leicht, wir werden Bella übernehmen.

Wichtig ist uns, dass Jula in ihrem Bereich nicht gestört wird und das mühsam aufgebaute Vertrauen verloren geht. So wird für Bella ein ganz eigenes Terrain vorbereitet, im Erdgeschoss mit Zugang zu Terrasse und Garten. Eigener Futterplatz und eigenes KK sind eine Selbstverständlichkeit. So sind die beiden Tiere zwei Etagen auseinander und jede Katze hat ihr Refugium.

Ziemlich aufgeregt machen wir uns auf den Weg, Bella zu holen. Bei allem guten Gefühl zu dieser Unternehmung bleibt es ein kleines Risiko. Ob sich die zwei verstehen werden?

Bella auf unserem Sofa

Die Fahrt hierher hat Bella gut verkraftet. Klar, die wenigsten Katzen mögen eine Stunde in der Box festsitzen. Und dann auch noch mit unbekannten Menschen... Aber hier zu Hause hat sie sich schon nach wenigen Minuten neugierig auf Erkundungstour durch das Wohnzimmer gemacht, ganz wie uns Anja prophezeit hat. Erstaunlich wie schnell und sicher sie sich durch alle Winkel bewegt hat und dann auch schräg durchs Zimmer lief. Vermutlich kann sie ein wenig hell-dunkel unterscheiden, vor die Lampe mit den vielen hellen Halogenlämpchen hat sie sich einmal dicht hingehockt und ins Licht gesehen. Auch vor manche großen und dunklen Schemen verzieht sie sich sehr schnell, z.B. wenn sie Mary mit Helm und dunkler Zweiradjacke gegen das Licht wahrnimmt.

In den ersten zwei Tagen versperren wir Bella den Weg ins Dachgeschoss. So können beide schon die Gerüche mitbekommen, aber die direkte Begegnung findet noch nicht statt. Wir legen Bellas alte Schlafdecke (auf der sie hier gar nicht mehr liegen wollte) ins Dachgeschoss und bringen ein wenig Spielzeug von Jula, das sie nicht nutzt, nach unten. Voller Interesse wird bei beiden der fremde Geruch abgeschnuppert. Kein Zurückweichen, kein Fauchen, wir sind erleichtert, die erste Hürde ist genommen.

Erste Annäherung

Schließlich kommt der Moment, an dem wir Bella bis ins Dachgeschoss lassen. Inzwischen hat sie sowohl Erdgeschoss als auch 1. Etage erkundet, sich einen Schlafplatz auserkoren und Fluchtwinkel gefunden. Wenn die Türklingel geht oder laute Stimmen ertönen, ist sie wie der Blitz verschwunden, das ist ihr alles nicht geheuer, der süßen Schissbux! Nun aber folgt sie uns neugierig die Treppe hinauf. Auf der obersten Stufe macht sie erstmal halt, hier ist für sie Julas Geruch direkter zu erfassen. Jula liegt derweil entspannt in Türnähe mit dem Rücken zur Tür, und es scheint sie nicht zu interessieren, was sich da nähert.

Bella wagt sich schließlich den letzten Schritt hinauf und steuert auf den Türrahmen zu, äußerst eifrig schnuppernd. Und so wie sie es in allen Räumen gemacht hat, tappt sie Schritt für Schritt weiter. Auf einmal erreicht sie Jula am Schwanzansatz, Bella erstarrt und macht sich ganz klein, geht die wenigen Schritte langsam rückwärts, bis sie die Türe erreicht und hoppelt dann ruckzuck die Treppe runter! Jula hat das ganze Spiel ohne Regung ertragen, hat ihre entspannte Haltung in keinem Moment geändert! Wer hätte es gedacht!!

 

 

 

Die zweite Begegnung

Jula macht einen langen Hals, Bella hat etwas Schiss ...

 

Start Erste „Begegnung“ Die erste Zeit Stabilisierung Wir drei im Mai Sommerzeit mit Bernice Heiße Wochen Betreff: Jula (Bernice) Verschönerungen Neue Kontakte Katzen-WG Annäherungen Ein Jahr mit Jula Gartenkatzen Abwärts! Regression ... Trauer um Jula Abschied Ursachen? Dank Julas Erbin Das Jahr danach „Wo bist Du?“ Erste Erfahrung mit TK Kontakt mit Jula Jula gewinnt!