Ein Jahr mit Jula

Jula lässt sich ein wenig streicheln!

Zur Computertechnik hat Jula offenbar eine besondere Neigung

Ein Platz an der Sonne

Wir und eine Katze? Schwierig! Dauernd Tierhaare auf dem Sofa, und unsere geliebten Musikinstrumente randalierenden Stubentigern überlassen? Frühmorgens ein müffeliges Katzenklo säubern? Außerdem erfreuten wir uns an den vielen gefiederten Gartengästen, die unsere „Anbauten“ (im Frühjahr) und das „Restaurant“ (im Winter) gerne nutzten, und im klirrekalten langen Winter 05/06 beinahe schon an die Terrassentüre klopften, wenn sie ihre Portionen aufgepickt hatten. Und dazu eine Katze?

Wir haben sie wahrlich nicht gesucht. Sie hat uns mit ihrer Geschichte mitten ins Herz getroffen, vor gut einem Jahr, diese Bernice. Inzwischen ist aus dem damals völlig verängstigten Wesen wieder eine entspannte, wenn auch sehr scheue Katze geworden.

Die Euphorie der ersten acht Wochen, in denen sich Jula so schnell bei uns einlebte, ließ nach und legte sich zugunsten der gefragten Fähigkeit von Geduld. Es gab und gibt nur noch graduelle Veränderungen, es geht sehr langsam voran. Das Wichtigste ist Geduld, liebevolle Geduld und Zuwendung, auch wenn sich wochenlang scheinbar gar nichts tut oder Jula gar Rückschritte zu machen scheint.

Jula und – seit einem halben Jahr – Bella haben unser Leben ungemein bereichert. Als blinde Tiere lassen sie unseren Lebensraum so, wie wir ihn mögen (ok, einen Super-Staubsauger wegen der Tierhaare haben wir uns doch angeschafft) und zeigen uns auf ihre eigene Art, ob und wie sie unser Leben teilen wollen. Sie fordern uns heraus, ungemein kreativ zu sein (welche Spiele spielt man mit blinden Katzen?), wecken unsere Zärtlichkeit und Mütterlichkeit, während sie gleichzeitig unabhängige, stolze Wesen sind.

Jula lässt sich inzwischen gelegentlich von uns streicheln, ohne dass sie knurrt oder faucht! Das ist das Schönste für uns! Es geht zwar meist nicht lange, vielleicht eine Minute, vielleicht zwei, und auch nicht jeden Tag oder zu jeder Uhrzeit, doch ein Anfang ist da. Auch die Rückenpflege erträgt sie inzwischen ohne Fluchtabsichten. Mary kann sie auf dem Boden hockend dabei sogar ab und an ein wenig auf den Arm nehmen, bis sie nach kurzer Zeit wieder anfängt zu knurren. Berührungen bei Jula werden wir sachte und stetig ausbauen können, da sind wir ganz sicher!

Sie hat sich jetzt das ganze Dachgeschoss erobert und kann auch unsere Störungen gut ertragen. Wenn es ihr mal zuviel ist, verzieht sie sich einfach wieder in ihr Zimmerchen. Meistens aber bleibt sie hinter Marys Schreibtisch liegen oder geht auf das braune Schaffell, das im Atelier-Eck liegt.

Jula ist sicher Projektionsfläche für vieles. Da ihr Vorleben nicht bekannt ist, können wir alles mögliche in sie hineindenken, was möglicherweise nicht einmal im Ansatz zutrifft. Wer weiß denn, ob die Vermutungen des Tierheims zutreffen, dass sie wegen ihrer Erblindung ausgesetzt wurde? Vielleicht auch lebte sie lange schon draußen und ist dann akut erkrankt und ohne ärztliche Versorgung erblindet? Sie wirkt auf uns so sehr wie ein Wildling, dass wir uns auch manche andere Vorgeschichte vorstellen können. Auch dass sie mit uns – außer durch Knurren und Fauchen – nicht direkt kommuniziert, müssen wir aushalten.

Sie ist eine ausgesprochen Scheue und wird wohl auf Dauer seelisch instabil bleiben, viel Schutz brauchen. Bella dagegen springt als gut gelaunter Wirbelwind durch Haus und Garten und erinnert uns allmorgendlich mit sanftem, aber nachdrücklich „Purrrrhh“ an das Katzenfrühstück. Sie fängt manches von den Wünschen, die wir an Jula haben, auf und macht uns zu solch geduldigen Menschen für Jula!

Wir sind froh über diese neuen Erfahrungen des letzten Jahres, und können uns ein Leben ohne Katzen nun gar nicht mehr vorstellen! Hoffentlich leben sie noch lange und glücklich mit uns.

 

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